Internationaler Workshop: Innerstädtische Brachfläche sucht neue Nutzer
Auf Einladung der IBA Thüringen berichteten Expert:innen aus Madrid, Hamburg und Leipzig von Entwicklungsprozessen für innerstädtische Brachen, die von Bürger:innen getragen sind. Die lokalen Akteur:innen in Gera nutzten die Gelegenheit, um sich zu vernetzen und die nächsten Schritte für die Freifläche an der Breitscheidstraße zu diskutieren.
Der internationale Workshop am 20. und 21. November 2015 war dreiteilig angelegt. Am Freitag nachmittag kamen über 40 Vertreter:innen aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung, Kultur, Vereinen und Bürgerschaft zu einer Aktivenklausur zusammen. Sie lernten sich gegenseitig kennen, sprachen ihre Erwartungen und Fragen aus und klärten ihre Rollen für die weitere Zusammenarbeit.
Am Freitag Abend fanden sich die Teilnehmenden zum internationalen Impulsforum ein. Das Rahemprogramm gestaltete die TheaterFabrik Gera unter Leitung von Peter Przetak. Juan Chacon aus Madrid, Architekt und Aktionskünstler vom Kollektiv Zuloark, berichtete vom Campo de Cebada (Hopfenfeld) im Zentrum von Madrid. Hier eigneten sich die Anwohner:innen mit vielfältigen öffentliche Aktivitäten eine große Baugrube an. Hierzu schufen sie eine temporäre Infrastruktur und bauten eigene Möbel. Juan Chacon zeigte weitere Projekte, die auf Netzwerken und flüssigen Hierarchien beruhen.
Uli Hellweg aus Hamburg, Stadtplaner und ehemaliger Geschäftsführer der IBA Hamburg, zeigte Beispiele von Stadträumen, die in Maßstab und Ausgangslage Parallelen zu Gera aufweisen. Er hob Projekte in Kassel, Rotterdam, Amsterdam und Hamburg hervor. Uli Hellweg zeigte auch die Chancen und Risiken des Bilbao-Effekt sowie von Zwischennutzungen auf.
Thorsten Mehnert aus Leipzig, Unternehmensberater und engagierter Bürger, erklärte ganz konkret, wie Bürger und Stadtverwaltung in Leipzig auf Augenhöhe zusammengearbeitet haben, um die große Brache des Güterbahnhofes Leipzig-Plagwitz nachzunutzen. Er erläuterte die Organisation und den Betrieb dieser Koproduktion.
Am Samstag morgen diskutierten die Teilnehmer in drei Gruppen mit den Referenten des Vortages intensiv über Zwischennutzungen, Städtebau und Arbeitsstrukturen. Im Ergebnis zeichneten sich ein Drehbuch, Aufgaben und Aktionen zur Entwicklung der Brache an der Breitscheidstraße ab. Viele Teilnehmer sagten spontan ihre Mitarbeit für die weiteren Schritte zu.
Veranstalter:innen waren die IBA Thüringen, Ja - für Gera e.V. und die Stadt Gera. Die Moderation übernahm die Bürogemeinschaft Stadtstrategen aus Weimar. Die Räume stellten die Sparkasse Gera-Greiz und die Stadt Gera zur Verfügung.