Nordhausen, Stadtloop Nordhausen-Nord

Nordhausen, Stadtloop Nordhausen-Nord

Reallabor Klima-Aktionsräume

Dem Rahmenplan Klimaquartier Nordhausen-Nord entsprechend soll mit dem Stadtloop die vom Durchgangsverkehr geprägte Quartiersmitte zu einem urbaneren Stadtteilzentrum mit kurzen Wegen entwickelt werden. Gleichzeitig ist mit dem Stadtloop der Anspruch verbunden, eine übertragbare und skalierbare Lösung für einen ressourcenschonenden und sozialverträglichen Umbau öffentlicher Flächen aufzuzeigen, der bezogen auf den Ressourceneinsatz einen niedrigen ökologischen Fußabdruck aufweist. Dies wird einerseits durch die Entwicklung von drei Reallaboren als Klima-Aktionsräume sowie der Erprobung eines Klima-Arboretums für stadtklimafeste Baumarten ermöglicht und andererseits durch die Verwertung von Bestandsressourcen durch Materialrecycling realisiert. Der ÖPNV sowie der Fuß- und Radverkehr haben in dem stark beanspruchten Verkehrsraum der Quartiersmitte zukünftig Priorität. 

Der Stadtloop schafft eine barrierefreie Wegeverbindung durch das gesamte Stadtteilzentrum und erschließt wichtige Funktionen wie Haltestellen, Einkaufsmärkte, Begegnungszentrum, Pflegeheim und Einzelhandel. Die versiegelten Flächen für den Stadtloop und die angrenzenden Bereiche werden auf ein Mindestmaß reduziert, die vorhandenen Tragschichten beprobt und, sofern möglich, als Unterbau für die neuen Flächen wiedergenutzt. Für notwendige neue Oberflächenbeläge werden Materialien mit einem hohen Recycling-Anteil verwendet, die in heller Ausführung die Sonnenstrahlen stärker reflektieren und damit die Wärmeabsorption vermindern sowie den Wärmeinseleffekt abmildern.

Der Stadtloop vernetzt die Quartiersmitte mit niedrigem Ressourceneinsatz neu. Darin integriert sind drei Klima-Aktionsräume als Reallabore für Klimafolgen. Grafik: HEINISCH Landschaftsarchitekten

Insgesamt sind drei verschiedene Klima-Aktionsräume zu den Themenschwerpunkten Hitze, Starkregen und Sturm geplant. Die Teilräume erfahren eine themenbezogene Gestaltung und erhalten damit ihren Wiedererkennungswert. Topografie, Raumaufteilung, Oberflächen- und Bepflanzungswahl reagieren auf die zu erwartenden Klimafolgen (z. B. Überhitzung) und legen übertragbare Anpas-sungsstrategien offen. So entstehen die Klima-Aktionsräume ›Schiffsdeck‹, ›Inseldeck‹ und ‹Schattendeck«. 

Innerhalb des Stadtloops wird ein Klima-Arboretum mit Baumarten angelegt, das sich entsprechend den vor Ort herrschenden Bedingungen anpassen kann. Hier ist die Pflanzung einer Vielzahl an verschiedenen Baumarten vorgesehen, die sich bereits in anderen Städten als vielversprechend erwiesen haben. Durch die Pflanzung möglichst diverser Baumarten soll ein natürlicher Ausleseprozess zur Etablierung der Baumarten stattfinden, die mit den Standortverhältnissen in Nordhausen-Nord hinsichtlich Windexposition, Trockenheit, Bodenverdichtung und Emissionsbelastung am besten zurechtkommen. Unter dem Arboretum wachsen Grünflächen in Form von pflegeextensiven Wildblumenwiesen, die die erwähnten Standortverhältnisse tolerieren und eine Bereicherung für die biologische Vielfalt darstellen. Der hohe Anteil an Grünflächen auf der Platzfläche beugt auch der Entstehung mikroklimatischer Hitzeinseln vor und dient als wertvoller Lebensraum.

Neben der individuellen Gestaltung der Klima-Aktionsräume werden entlang des Stadtloops Ausstattungselemente in Form von neuen Sitzmöbeln mit wiederkehrenden Gestaltungsmerkmalen verwendet. Mit einheitlicher Farbgebung und Anordnung wächst so ein identitätsstiftender und öffentlich nutzbarer Stadtraum in Nordhausen-Nord.

Um die Anforderungen des bevorstehenden Umbaus zu begleiten und verträglich zu gestalten, wird durch HEINISCH Landschaftsarchitekten aus Weimar unter anderem die frühzeitige Einbeziehung und Vernetzung von Grundstückseigentümer:innen, sozialen Träger:innen und lokalen Akteur:innen in den Umbauprozess geleistet, um die Vielzahl von einzelnen Handlungsbedarfen zu koordinieren. Um den Umbau für alle greifbar zu machen, sind ab 2023 entlang des Stadtloops und später in den Klima-Aktionsräumen Installationen zum Thema klimagerechter Stadtumbau geplant.

Projektprozess 
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