Schwarzatal, Resiliente Region
Ein Tal blüht auf
Das Schwarzatal ist eines der ältesten Naturschutzgebiete Deutschlands und gehörte insbesondere in der DDR zu den beliebtesten Urlaubszielen. Doch nach der politischen Wende stagnierte die Wirtschaft und viele Menschen wanderten ab. Der Tourismus kam weitgehend zum Erliegen. Dabei ist diese Kulturlandschaft reich an Architekturen, geprägt von der einstigen Sommerfrische. Sie ist reich an Naturerlebnissen und Geschichte. Wie kann sich dieser Schatz wieder zu einer beliebten Urlaubsregion, zu einer für die Bevölkerung lebenswerten Heimat entwickeln und dabei dem auch dieses Tal gefährdenden Klimawandel begegnen?

Im Jahr 2011 gründete sich die Initiative Zukunftswerkstatt Schwarzatal als Netzwerk aus engagierten Bürger:innen, um nach Jahren des Niedergangs wieder positive Signale in der Region zu setzen. Seit 2017 ist die Zukunftswerkstatt ein Verein.

Auf den Projektaufruf ›Zukunft StadtLand!‹ der IBA Thüringen hin bewarb sich die Initiative 2014 mit der Projektidee ›Resilientes Schwarzatal‹, lange bevor der Begriff der Resilienz in aller Munde war.

Aus dem IBA Kandidaten ›Resilientes Schwarzatal‹ sind mehrere IBA Projekte erwachsen. Sie stärken die zivilgesellschaftlichen Kräfte der Region und bringen neue Akteur:innen ins Tal. Damit erhoffen sich die Projektbeteiligten auch eine Stärkung der Demokratie und des sozialen Zusammenhaltes. Außerdem bedarf es im Sinne nachhaltiger Infrastruktur und Bauweisen eines grundsätzlichen Umdenkens bei der Entwicklung des Tals. Die vorhandenen Ressourcen sollen geschont und weitergenutzt werden, insbesondere die vielen leeren Häuser der Region.
Die IBA Projekte im Tal konzentrieren sich auf ein gemeindeübergreifendes, zukunftsfähiges Landschaftsbild mit den Pilotprojekten Wasserfrische, auf das Schloss Schwarzburg — dem historischen Herzstück der Region als Denkort der Demokratie —, auf die Sommerfrische Architekturen mit Haus Bräutigam und Haus Döschnitz und auf den Bahnhof des Ortsteils Rottenbach in Königsee als Tor ins Schwarzatal. Mit dem jährlichen Tag der Sommerfrische und der Regionalkonferenz ›Schwarzburger Gespräche‹ werden diese Impulse öffentlichkeitswirksam präsentiert und diskutiert.

Resiliente Region im IBA Finale 2023
Die zweite Etappe der finalen IBA Tour führte den Fachbeirat und das Team der IBA Thüringen am 23. Februar 2023 nach Schwarzburg ins Schwarzatal. Dort überreichte die IBA Geschäftsführerin Marta Doehler-Behzadi Dr. Burkhardt Kolbmüller vom Zukunftswerkstatt Schwarzatal e.V. und Ines Kinsky von der LEADER Aktionsgruppe Saalfeld-Rudolstadt e.V. Urkunden zur Aufnahme in die IBA Abschlusspräsentation. Dieser symbolische Akt ist die finale Auszeichnung, welche Projektträger:innen im Rahmen der IBA Thüringen erreichen können.
Schwarzburger Gespräche zu Klimakrise und Energieverknappung
Spätestens die Flutkatastrophen 2021 haben gezeigt, dass die Klimakrise nicht erst in ferner Zukunft und nicht nur in fernen Ländern zuschlägt. Selbst wenn solche Extremwetterereignisse um das Schwarzatal (hoffentlich) noch einen Bogen machen, sind auch hier die Veränderungen nicht zu übersehen, wie z.B. die Folgen der vorangegangenen Dürrejahre im Wald. Und von globalen Herausforderungen wie Energieknappheit oder Lieferengpässen ist auch unsere Region ganz unmittelbar betroffen, wie wir gerade überdeutlich zu spüren bekommen.
Wie können sich Regionen und Kommunen auf diese Entwicklungen einstellen? Was braucht es für Infrastrukturen, Notfallpläne und Netzwerke, um mit Extremereignissen besser umzugehen? Wie kann sich unsere Region unabhängiger machen von äußeren Entwicklungen, und was kann sie beitragen, um die Dynamik von Klimakrise und Energieknappheit abzumindern?
Zur Diskussion über diese und weitere luden die Zukunftswerkstatt Schwarzatal, die IBA Thüringen und die LEADER RAG Saalfeld-Rudolstadt 2022 herzlich ein.
Mit dabei waren u.a.
- Nick Reimer (klimafakten.de)
- Dr. Kai Pfannschmidt (Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz, Kompetenzzentrum Klima)
- Katharina Fuchs (Klima- und Energiemodellregion Schwarzatal in Niederösterreich)
- Adrian Pietsch (Universität Dortmund)
- Ines Kinsky (LEADER RAG Saalfeld-Rudolstadt)
- Michael Haun (Amt für Bevölkerungsschutz Landratsamt SLF-RU, angefragt)
- Denis Eichhorn (Vattenfall Wasserkraft GmbH)
Schwarzburger Gespräche zu klimaneutralem regionalen Bauen
Der Bausektor gehört zu den größten Umweltsündern, von der CO₂-Bilanz der Zementherstellung über den Flächenverbrauch bis hin zu den Abfallbergen, die später beim Abriss entstehen. Dabei ist, zumindest in Deutschland, doch schon fast alles gebaut, und mit Holz und Lehm gibt es klimafreundliche und wieder verwertbare Baustoffe. In ländlichen Regionen wie dem Schwarzatal kommt die Ressource Leerstand hinzu.
Was braucht es für eine regionale Bauwende? Wie sichern wir traditionelle Bauten und traditionelles Wissen? Wie können wir Leerstand vom Problem zur Zukunftsressource machen? Wie können wir po- tenzielle neue Nutzer*innen gewinnen und unterstützen? Und wie können wir die Bewohner*innen der Region beim Bauen beraten?
Zur Diskussion über diese und weitere Fragen luden die Zukunftswerkstatt Schwarzatal, die IBA Thüringen und die LEADER RAG Saalfeld-Rudolstadt zu den Schwarzburger Gesprächen 2021.
Mit dabei waren:
- Dr. Christian Anton (Leopoldina Halle)
- Prof. Eike Roswag (TU Berlin)
- Dr. Marta Doehler-Behzadi (Internationale Bauausstellung IBA Thüringen)
- Till Hoffmann (Haus Bräutigam e.V.)
- Prof. Stephanie Kaindl (Fachhochschule Erfurt)
- Dr. Krista Blassy (PAB Architekten)
Thüringer Verdienstorden für Dr. Burkhardt Kolbmüller, Zukunftswerkstatt Schwarzatal e.V.
2020 erhielt Dr. Burkhardt Kolbmüller von der Zukunftswerkstatt Schwarzatal e.V. als einer der wichtigsten Vordenker der Entwicklung des ländlichen Raums in Thüringen den Thüringer Verdienstorden. Seit 20 Jahren wird der Thüringer Verdienstorden, die höchste Anerkennung, die Thüringen für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht, verliehen. Am 4. November 2020 ehrte Ministerpräsident Bodo Ramelow – im Beisein vieler Träger:innen des Thüringer Verdienstordens – insgesamt elf verdiente Bürger:innen.
»Dr. Burkhardt Kolbmüller gehört zu den wichtigsten Vordenkern der Entwicklung des ländlichen Raums in Thüringen und hat dieses Thema in vielfältiger Weise und mit großem Einsatz befördert. Er war unter den Mitbegründern des Heimatbundes Thüringen e.V., dessen Aufgabe der Verband darin sieht, die Kulturlandschaften Thüringens zu erhalten und zukunftsfähig zu gestalten. Seit seiner Gründung im Jahr 1993 leitet er den Heimatbund als Vorstandsvorsitzender und hat dessen Struktur und Geschäftsstelle mit außerordentlichem Engagement aufgebaut. Er ist Initiator und Ideengeber vieler Projekte, Tagungen und Publikationen, die zur aktiven Mitgestaltung der eigenen Heimat anregen wollen. Darüber hinaus widmet sich Dr. Kolbmüller der Pflege von Streuobstwiesen und rückt die Bedeutung des Streuobstbaus für Landschaftspflege und Naturschutz, als Kulturgut und als Erwerbszweig sowie für Naherholung und Tourismus in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Mit großem Erfolg setzt er sich für zahlreiche Initiativen zur Belebung des Schwarzatals ein und gewinnt über eine aktive Netzwerkarbeit viele Mitstreiterinnen und Mitstreiter für seine Ideen. Als Initiator, Motor und Ideengeber für eine nachhaltige und zukunftsweisende Entwicklung im ländlichen Raum erwarb sich Dr. Burkhardt Kolbmüller außerordentliche Verdienste um den Freistaat Thüringen.«
Pilotprojekt ›Wasserfrische‹ 2019/2020
Im Schwarzatal wurde erkundet, an welchen Standorten an der Schwarza das Pilotprojekt ›Wasserfrische‹ umsetzbar wäre. Mögliche Projektträger:innen an insgesamt fünf Standorten hatten in diesem Zusammenhang ihr Interesse an dem Pilotprojekt signalisiert. Ausgewählt wurden schließlich die Standorte Obstfelderschmiede und Schwarzmühle. Projektträger:innen an beiden Standorten sind die Stadt Schwarzatal in Kooperation mit der Oberweißbacher Berg- und Schwarzatalbahn, den Gastronomen vor Ort sowie der Zukunftswerksatt Schwarzatal.
2019 und 2020 wurde für beide Standorte eine Projektskizze inklusive Kostenschätzung erarbeitet. Für den Standort Schwarzmühle wurde die Idee der ›Wasserfrische Gärten‹ herausgearbeitet. Für den Standort Obstfelderschmiede wiederum wurde die Idee des Kräutergartens formuliert, der auf die Tradition der Olitäten im Schwarzatal zurück greift. Die Entwicklung beider Standorte versteht sich als der Beginn einer Projektfamilie, durch die modelhaft aufgezeigt wird, wie planerisch und genehmigungstechnisch vorgegangen werden muss. So müssen die Belange von Naturschutz und Erholungsqualität in Bezug auf die Steigerung der Attraktivität als Lebensraum für StadtLand Bewohner:innen und Sommerfrische Gäste an der Schwarza im Schwarzatal neu ausgehandelt werden.
Insgesamt wurde mit diesem Verfahren ein Kommunikationsprozess angestoßen, der, unabhängig von den jeweiligen politisch-administrativen Grenzen, den Blick sehr verschiedener Akteure auf die gemeinsame Landschaft lenkt. In diesem Verständnis ist das zukunftsfähige Landschaftsbild Bestandteil eines kontinuierlichen regionalen Bearbeitungs- und Kommunikationsprozesses. Auch das Werkstattverfahren war als ein kooperativer und interaktiver Prozess angelegt. Über das Netzwerk der Zukunftswerkstatt Schwarzatal e.V. und die regionalen Mitglieder des Komitees wurden und werden Akteure vor Ort von Vereinen, Kommunen, Verwaltung und Wirtschaft eingebunden. Es ging also nicht um einen klassischen, landschaftsplanerischen Entwurf, sondern im weitesten Sinne um die gemeinsame Entwicklung ›regionaler Möglichkeitsräume‹ als Lebensumfeld und Handlungsraum der ansässigen Bevölkerung und Motivation für Besucherinnen und Besucher bis hin zu neuen StadtLand Beziehungen im Sinne der IBA Thüringen. Der Prozess hat dazu Anstöße und Vorschläge sowie ein konkretes Pilotprojekt an zwei Standorten geliefert, die bis zum Finale der IBA Thüringen 2023, aber auch darüber hinaus fort- und umgesetzt werden.
Schwarzburger Gespräche ›Sozialen Zusammenhalt gestalten!‹
Im Mittelpunkt der Schwarzburger Gespräche 2020 stand die Frage, wie der soziale Zusammenhalt in ländlichen Regionen und konkret im Schwarzatal gestärkt werden kann und was es braucht, um Bewohner:innen und neue Mitbürger:innen miteinander zu vernetzen. Die Gespräche fanden coronabedingt online statt.
Beteiligungsverfahren zur ›Waldfrische‹
2019 fanden in insgesamt 16 Gemeinden im Schwarzatal im Rahmen des Entwurfsschwerpunkts ›Waldfrische‹, der aus dem kooperativen Werkstattverfahren ›Zukunftsfähiges Landschaftsbild Schwarzatal‹ hervorgegangenen war, verschiedene erste Beteiligungsveranstaltungen in der Region statt.
In Abstimmung mit den Gemeinden und Wegwarten konnten in diesem Zug bereits kleine Maßnahmen im Wald durchgeführt werden: marode Geländer wurden entfernt, Schutzhütten repariert, Mooshäuschen ausgebessert und historische Sichtschneisen – vor allem rund um Schwarzburg – wieder freigeschnitten.
Durch ein studentisches Projekt der Brandenburgerischen Technischen Universität Cottbus (BTU) wurden unter Leitung von Prof. Anna Lundquist, Fachgebietsleiterin Landschaftsarchitektur der BTU, in enger Zusammenarbeit mit der Zukunftswerkstatt Schwarzatal und unterstützt durch diverse Akteure vor Ort temporäre künstlerische Installationen für die Landschaft geschaffen.
In einem Arbeitstreffen zur ›Waldfrische‹ im Januar 2020 wurde mögliche Schwerpunkte für das weitere Vorgehen für die ›Waldfrische‹ und das zukunftsfähige Landschaftsbild des Schwarzatals definiert: Unter anderem sind die Landschaftsgestaltung und die Wald- bzw. Forstbewirtschaftung strategisch abzustimmen und ein Dreiklang von Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion zu sichern. Außerdem könnten neue Konzepte für die Pflege von Wanderwegen durch eine Aktivierung des Potentials der Selbstorganisation der Menschen vor Ort entwickelt und erprobt werden. Auch eine Stärkung der Waldpädagogik wäre denkbar, der Fröbelwald im Schwarzatal bietet hierfür bereits einen geeigneten Ansatzpunkt. Zuletzt bildet die Entwicklung von neuen Formen und Angeboten eines waldbezogenen Tourismus eine weitere Möglichkeit für die ›Waldfrische‹ im Schwarztal. Das Schwarzatal könnte so als denkbarer Ort für Waldbaden, Natur- und Waldtherapie, Gesundheitswandern, Achtsamkeitstrainings sowie Yoga-Angebote dienen.
Schwarzburger Gespräche zum ›Zukunftsfähigen Landschaftsbild Schwarzatal‹
2018 hatte die anstehende Gebietsreform viele Diskussionen ausgelöst. 2019 wurde eine Verwaltungsgemeinschaft im Schwarzatal gebildet, auch wenn nicht alle bestehenden Kommunen für eine einheitliche Verwaltungsstruktur Schwarzatal zu gewinnen waren. Aber unabhängig davon – der großartige Landschaftsraum mit seiner bedeutenden Kulturgeschichte wird weiter bestehen bleiben.
Wie aber soll und kann sich die Kulturlandschaft des Schwarzatals in den nächsten Jahren und Jahrzehnten entwickeln? Wie können wir sicherstellen, dass sie sowohl für Einheimische wie auch für Gäste attraktiv bleibt? Und wer sind die Akteure und Entscheidungsträger, die für eine gute Entwicklung Sorge tragen, wenn es keine gemeinsame politische Verwaltungsstruktur mehr gibt?
Mit diesen Fragen, vor der in ähnlicher Weise auch andere Kulturlandschaften stehen, haben sich die Schwarzburger Gespräche am 24. und 25. August 2018 im Torhaus von Schloss Schwarzburg beschäftigt. Dank dem bundesweiten Modellprogramm der Raumordnung (MORO) und der IBA Thüringen bestand außerdem die Möglichkeit, vier internationale Landschaftsarchitekturbüros zu beauftragen, am Kooperativen Werkstattverfahren ›Zukunftsfähiges Landschafsbild Schwarzatal‹ teilzunehmen.
Alle am Kooperativen Werkstattverfahren beteiligten Teams:
Favorisierte Arbeit: man made land – Prof. Anna Lundquist, Lena Flamm & fabulism: Mirko Andolina
A24 Landschaft - Steffan Robel, Lola Meyer, Jan Grimmek, Jürgen Höfler, Olivia Grandi
Station C23 - Prof. Sigrun Langner, Michael Rudolph, Mara Trübenbach, Anna Bauch & herr meier licht: Jürgen Meier
bauchplan ).( - Kay Strasser, Tina Roj, Victoria Wakulicz, Elisabeth Judmair, Julia Ulrich, Wasim Dery, Fernando Nebot Gomez, Arnaud Calatayud, Abdelrahman Gamil, Julia Merkle, Nicolas Posso Vidales, Jonas Hammerer, Polina Palo, Thomas Meyer, Michael Franke, Marie Baldenweck, Eleni Boutsika-Palles, Anna Stauber, Janet Kyas-Reich
Gefördert bzw. betreut wird das Vorhaben im Bundesprogramm ›Modellvorhaben der Raumordnung‹ (MORO, Projekt Regionale Landschaftsgestaltung) vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) und dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR).

Die entstandenen Entwürfe wurden am ersten Tag der Schwarzburger Gespräche öffentlich präsentiert. Nach einer folgenden Komitee-Sitzung wurde der Entwurf 'Slow Landscape Schwarzatal - Sommerfrische am Panoramawegnetz' von man made land & fabulism favorisiert und ein erstes Pilotprojekt empfohlen.

In dem Entwurf wird der Panoramaweg als verbindendes Raumelement mit wesentlichen Querverbindungen als Netzwerk im Schwarzatal gestärkt. Die neue Sommerfrische, die sich derzeit vor allem noch auf die Öffnung und Transformation leerstehendender Sommerfrische Häuser konzentriert, wird mit den Themen Dorf- und Wasserfrische, Wiesen- und Waldfrische angereichert. Die Entwicklung einer Food Akademie an der Mankenbachs Mühle in Verbindung mit einer baulichen Intervention an dem Fluss Schwarza soll ein positives und modellhaftes Initial für die Belebung der Gastronomie in der Sommerfrische Landschaft sein. Die Maßnahmen sollen unter aktiver Einbeziehung der Bewohner im Schwarzatal erfolgen.

Das Kooperative Werkstattverfahren 'Zukunftsfähiges Landschaftsbild Schwarzatal' wurde ausgelobt von der Zukunftswerkstatt Schwarzatal e.V. , Verein zur Förderung einer zukunftsfähigen regionalen Entwicklung, in Kooperation mit der Internationale Bauausstellung (IBA) Thüringen GmbH und LEADER-Aktionsgruppe Saalfeld-Rudolstadt.

Am zweiten Tag der Schwarzburger Gespräche wurde die favorisierte Arbeit einem breiten Publikum vorgestellt und darauf basierend eine Charta für das Schwarzatal diskutiert. Alle vier Arbeiten der Landschaftsarchitektursbüros wurden im Anschluss an die Schwarzburger Gespräche im Kaisersaalgebäude von Schloss Schwarzburg zum Tag der Sommerfrische ausgestellt.
Kooperatives Werkstattverfahren ›Zukunftsfähiges Landschaftsbild Schwarzatal‹ gestartet
Am 28. und 29. Mai 2018 startete das Kooperative Werkstattverfahren ›Zukunftsfähiges Landschaftsbild Schwarzatal‹. Ausgelobt wurde das Verfahren von der Zukunftswerkstatt Schwarzatal e.V. in Kooperation mit der IBA Thüringen und der LEADER-Aktionsgruppe Saalfeld-Rudolstadt. Gefördert bzw. betreut wurde das Vorhaben im Bundesprogramm ›Modellvorhaben der Raumordnung‹ (MORO, Projekt Regionale Landschaftsgestaltung) vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) und dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Begleitet wird es durch ein Komitee aus Fach- und Sachmitgliedern.
Eingeladen waren vier regional, überregional und international besetzte Landschaftsarchitekturstudios: A24, bauchplan ).(, MAN MADE LAND und Station C23. Die Bearbeitungsteams sind interdisziplinär mit Landschaftsarchitekt:innen, Architekt:innen, Szenograf:innen bzw. Künstler:innen besetzt. Im Rahmen der Auftaktveranstaltung wurde die Aufgabenstellung umfassend vorgestellt und diskutiert, das Mittlere Schwarzatal und die Bergbahnregion Schwarzatal bereist und es fand ein reger Austausch mit Projektpartner:innen vor Ort statt.
Bei der Zwischenpräsentation am 18. Juni 2018 stellten die Teams ihre ersten Ideen zur Diskussion vor Ort vor. Im Rahmen der Schwarzburger Gespräche am 24. und 25. August 2018 wurden die Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentiert.
Resilientes Schwarzatal Teil des Bundesprogramms MORO
Als eine von sechs Modellregionen wurde das Schwarzatal 2017 als ›Modellvorhaben der Raumordnung‹ (MORO Regionale Landschaftsgestaltung) des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI) ausgewählt. Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) betreut die Modellvorhaben. Somit fördert MORO die Entwicklung eines Landschaftsbildes für das Schwarzatal bis 2019. Dabei geht es nicht nur um landschaftsplanerische Aspekte und eine ansprechende Gestaltung des Umfeldes für Einheimische und Gäste, sondern auch um die Entwicklung regionaler Möglichkeitsräume als Rahmen und Motivation für neue Landbewohner.
Im März 2019 fand ein sogenannter Querschnittsworkshop im Schwarzatal statt. Die Protokolle bisheriger Workshops finden sich auf der Website des BBSR.
In der ländlich geprägten Region Schwarzatal wirken sich verschiedene Transformationsprozesse auf die Landschaftsentwicklung aus: vom demographischen Wandel mit Leerstand und schleichender Verwahrlosung über unrentable Landbewirtschaftung und den Niedergang bzw. Neuanfang des Tourismus bis zu den Auswirkungen verschiedener Großprojekte und der Gebietsreform. Gemeinsam mit der IBA Thüringen wird aktuell die Entwicklung und Kommunikation eines zukunftsfähigen Landschaftsbildes Schwarzatal über ein kooperatives Verfahren vorbereitet. Dabei geht es u.a. um die partizipative Erarbeitung eines Landschaftsbildes, um die Entwicklung neuer StadtLand-Beziehungen zur Förderung ländlicher Regionen und um die Gestaltung regionaler Möglichkeitsräume für neue Lebensentwürfe. Gleichzeitig sollen auch verschiedene Planungsinstrumente erprobt werden. Ziel ist es, Konzepte und konkrete Projektvorschläge zur Wiederherstellung der (kultur-)landschaftlichen Attraktivität des Schwarzatales zu entwickeln. Das Vorhaben knüpft an bestehende Aktivitäten in der Region an, die unter anderem durch den Verein Zukunftswerkstatt Schwarzatal vorangetrieben werden.
Schwarzburger Gespräche zu Kulturgut, Lebensraum und Zukunftskapital
2016 verdeutlichte Professorin Ilke Marschall von der FH Erfurt bei den Schwarzburger Gesprächen die Bedeutung ästhetischer Zugänge zur Landschaft, als auch die kulturelle Prägung unserer Vorstellungen von ›schöner‹ Landschaft. Diskutiert wurden Fragen wie: Wer bestimmt, was (in einer Region, in einem Ort) schön ist? Wer pflegt die Landschaft, und wie ist das zu finanzieren? Wie erreicht man mit diesen Themen die breite Bevölkerung?
Kathrin Winkler vom Tourismusverband Lausitzer Seenland schilderte die positiven Auswirkungen einer IBA für eine Region, die nach dem Ende der DDR-Braunkohlenwirtschaft wirtschaftlich und raumkulturell am Boden lag. Sie wies jedoch zugleich darauf hin, dass die Erfolge Zeit und einen langen Atem sowie gutes regionales Management brauchen - in der Lausitz werden viele positive Auswirkungen erst jetzt, nach dem Ende der IBA, sichtbar.
Vèronique Faucheur und Marc Pozoul vom atelier le balto zeigten anhand früherer Arbeiten für andere IBAs, welche Auswirkungen innovative Projekte von Landschaftsarchitekten für einen regionalen Entwicklungsprozess und für eine gute Kommunikation haben können. Sie plädierten mit Blick auf das Schwarzatal dafür, ein starkes Landschaftsbild zu entwickeln und dabei auch ungewöhnliche neue Projekte einzubinden.
StadtLand Gespräch in Bechstedt
Seit jeher prägt der Mensch durch Besiedlung und Kultivierung die Landschaft. Mit der Industrialisierung und Globalisierung wurde nicht nur die Kulturlandschaft, sondern auch unser Verhältnis zu Baukultur und Landschaft stark verändert. Der strukturelle und demografische Wandel stellt die Bewohner zusätzlich unter Druck. Wie kann eine Region ihre Kulturlandschaften unter diesen Bedingungen neu entdecken und gestalten? Wie gelingt eine nachhaltige und identitätsstiftende Regionalentwicklung; welche Rolle spielt die Baukultur? Welche Akteure sind angesprochen und wie können sie vernetzt oder unterstützt werden?
Beim IBA StadtLand Gespräch am 2. September 2015 in Bechstedt ging es um diese Fragen. Das Gespräch stand unter der Überschrift ›Vielfältige Landschaften gestalten! Was wäre, wenn sich eine Region neu entwickelt?‹
Veränderte Lebens- und Arbeitsweisen, bedingt durch neue Konsum- und Produktionsweisen, Globalisierung und Digitalisierung, verändern nicht nur unsere Städte, sondern auch unsere Dörfer und Landschaften. Das Wissen über das Kapital der Landschaftsveränderung ist jedoch noch sehr jung, ebenso das Wissen über die tatsächlichen sozio-öknomischen Veränderungen. In der Debatte über die Veränderungen wird der ländliche Raum per se als Verlierer dargestellt. Eine differenzierte öffentliche Betrachtung ist notwendig.
Das IBA StadtLand Gespräch in Bechstedt wurde durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert.

Teilnehmer des Gesprächs waren IBA Geschäftsführerin Dr. Marta Doehler-Behzadi, Dr. Burkhardt Kolbmüller vom KulturNaturHof Bechstedt, Dr. Alexander Bittner von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, der Architekt Florian Aicher, Kulturwissenschaftler und Regionalentwickler Lars Fischer und IBA Projektleiterin Kerstin Faber.
Nominierung zum IBA Kandidat und erstes Schwarzburger Gespräch
Wenige Wochen nach der Nominierung der Projektidee ›Resilientes Schwarzatal‹ zum IBA Kandidaten im Jahr 2014 war die IBA zu Gast beim Schwarzburger Gespräch in Bad Blankenburg.
Momentan keine Termine
- Gespräch mit Ines Kinsky, IBA Magazin 2022
- Reiselandbuch Sommerfrische Schwarzatal
- Artikel Antje Stokman, IBA Magazin 2020
- IBA Logbuch, Stand 2019
- Interview IBA Magazin 2019
- Auslobung ›Zukunftsfähiges Landschaftsbild Schwarzatal‹ 2018
- Dokumentation Kooperatives Werkstattverfahren
- Artikel IBA Magazin 2016