Nordhausen, Multitalent Ossietzky-Hof
Aufbruch 1,5 Grad
Wie eine zukunftsfähige Entwicklung von Plattenwohnhöfen aussieht, erproben die Stadt Nordhausen und das städtische Wohnungsunternehmen SWG anhand des Umbaus des Ossietzky-Hofs. Entsprechend des Rahmenplans zum Klimaquartier Nordhausen-Nord sollen mit dem Leitmotiv ›Multitalent‹ die Wohnhöfe des in den 1990er Jahren überwiegend teilsanierten Plattenbaustandortes klimagerecht weiterentwickelt werden, kostengünstige Wohnungen erhalten bleiben und Wohnangebote für neue Bewohner:innen entstehen.
Im Jahr 2018 wurde dazu ein EU-weiter Realisierungswettbewerb für den Ossietzky-Hof durchgeführt, der nach übertragbaren Lösungen suchte, wie sich auf innovative Art und Weise ein klimagerechter Alltag im ausgewählten Modellhof konkret umsetzen lässt. Vergleichbar mit dem beim Neubau des Plattenbauquartiers versprochenen ›Rundumsorglospaket‹, bestehend aus Wohnung, Kleingarten und Garage, sollte nach einem neuen, zeitgemäßen und ressourcenbewussten Gesamtpaket gesucht werden. Gleichzeitig verfolgte das Projekt den Anspruch aufzuzeigen, wie in einer bestehenden Wohninfrastruktur ein bezahlbarer und sozialverträglicher Beitrag zu Energiewende und Klimaschutz leistbar ist. Ziel ist, mindestens 40 Prozent der benötigten Energie für Heizwärme und Warmwasser über die vor Ort verfügbaren erneuerbaren Energien bereitzustellen, die restliche Energie wird weiterhin über das anliegende Fernwärmenetz abgedeckt. Das Projekt erprobt damit das Ineinandergreifen von dezentraler und zentraler Energieversorgung in Bestandsquartieren.
Das Quartierskonzept für den Ossietzky-Hof. Grafik: Lamm & Kirch mit Casper Reuss nach einer Vorlage von ARGE Ossietzky-Hof.
Das bauliche Konzept des wettbewerblichen Siegerentwurfs der ARGE Ossietzky-Hof, einem Zusammenschluss von Architektur- und Ingenieurbüros, formulierte dazu unterschiedliche hochbauliche Ansätze für den Umbau zweier Bestandsgebäude vom Typ WBS 70 in die neuen Identitäten ›Ludwig‹ und ›Sophia‹, bei denen jeweils unterschiedlich tief in die Substanz eingegriffen wird. Das Spektrum der Umbauten reicht von maßvollen Grundrissänderungen zwecks Schwellenfreiheit und Wohnwertsteigerung bis hin zu Gartenräumen mit Pufferzonen. Der Innenhof wird entsiegelt und als biodiverser öffentlicher Erholungsraum angelegt.
Parallel zur Sanierung der WBS-70-Bauten wurde das ehemalige Schwesternwohnheim in Großblockbauweise abgerissen, an dessen Stelle wird der Ersatzneubau ›Franzi‹ als Holz(hybrid)bau angedacht. Nach Umsetzung würde er Katalysator einer neuartigen energetischen Quartiersvernetzung zwischen Ludwig, Sophia und Franzi mit Erdspeicher und Steuerungssystem sein. Das gebäudeübergreifende Energiekonzept soll Betriebskosten sparen, indem die gewonnene Energie nicht in die Netze fließt, sondern direkt von den Mieter:innen nutzbar ist. Das Gleiche gilt für die Wärmerückgewinnung aus der Lüftung: Die Wärme in der aufgeheizten Abluft geht nicht verloren, sondern wird mit Wärmepumpen für warmes Trinkwasser oder Beheizung verwertet. Der Strom wird von einer bis zu 30 Kilowatt leistungsstarken Photovoltaikanlage auf den Dächern für den Betrieb von Hauslüftungs- und Wärmerückgewinnungsanlagen, Wärmepumpen und Ladestationen für Autos und Fahrräder eingesetzt. Das alles geht mit der Zunahme an Komplexität im Betrieb einher: in der Steuerung, im Messdienstleistungsbereich, im Monitoring, in der Prozessoptimierung, im Abrechnungswesen, in der Koordination aller Fachbeteiligten, aber auch bei Versicherungsfragen etc. Wohnungsunternehmen stehen gleichzeitig vor dem Hintergrund einer sich verschärfenden Personalfrage vor einem Dilemma: Nichts tun oder strukturelle Überforderung? Es fehlt eine Instanz als ›Grüne Kümmer:in‹!
Anhand des Ossietzky-Hofs entwickelte das Planungsbüro eZeit Ingenieure aus Berlin federführend das Konzept eines vollintegrierten modularen Versorgungsunternehmens auf Quartiersebene. Dieses Versorgungsunternehmen fungiert als integrierte:r Betreiber:in (Grüne Kümmer:in), übernimmt als Dienstleister:in die Verantwortung für alle benannten Aufgaben von Betrieb bis Abrechnung und versorgt die Nutzer:innen mit grüner bezahlbarer Energie. Wohnungsunternehmen wie die Städtische Wohnungsbaugesellschaft mbH Nordhausen (SWG) können damit eine Ansprechpartner:in für alle Aufgaben und Prozesse der Energieversorgung erhalten. Diese:r integrierte Betreiber:in kann das lokale Stadtwerk sein, geeignet sind aber auch Energieversorger:innen, Energiegenossenschaften oder Energiebetreibergesellschaften. Selbst Einfamilienhausgebiete ließen sich mit einem solchen Ansatz versorgen.
Energetisch ganzheitlich betrachtete Quartiere nehmen eine Schlüsselrolle bei der Energiewende ein: So profitieren Haushalte und besonders solche mit geringem Einkommen von kostengünstiger CO2-neutraler Energie für Heizung, Warmwasser und Strom. Gleichzeitig reduzieren sich der Ressourcen- und Materialeinsatz und die damit verbundenen Kosten erheblich. Die Entwicklung des Ossietzky-Hofs dient hierbei als Blaupause für die Sanierung und den Neubau von Quartieren hin zu energetischer Unabhängigkeit. Das Modell basiert auf den aktuell zur Verfügung stehenden Instrumenten (Gebäudeenergiegesetz, Energiewirtschaftsgesetz, Heizkostenverordnung, Förderinstrumente etc.). Es zeigt neue Wege einer Win-Win-Situation, die im Ergebnis zu einer erheblichen Reduktion von Treibhausgasen führt.
Die Baustelle Ossietzky-Hof im November 2022.
Dies gilt es nicht nur in die Breite zu tragen, vielmehr muss ein Kompetenzaufbau stattfinden, der über Beratung, Bildung und Weiterbildung hinausgeht und im besten Fall weitere Projekte zur Folge hat: Learning by doing. Der Weg hin zu einer ressourcenbewussten Quartiersentwicklung erfordert gleichzeitig, energetische Gesetze und Verordnungen anzupassen, neue Kooperationen für einen integrierten Betrieb (unbürokratisch) zu ermöglichen, Förderinstrumente zu erneuern, Zertifizierungssysteme für Gebäude und Bewertungssysteme von Gebäuden zu überarbeiten und eine neue Basis für die Honorierung der Planungsleistung im Bausektor — von Phase Null bis Phase 10 — zu schaffen. Eine transdisziplinäre Arbeitsweise, die alle wichtigen Fachplanungsleistungen in der frühen Konzept- und Entwurfsentwicklung vereint, ist ein weiterer wichtiger Baustein zur klimagerechten Quartiersentwicklung und sollte auch in Wettbewerbsverfahren berücksichtigt werden.
Schon mit der geplanten Fertigstellung von Ludwig (2023) und Sophia (2024) weist das Projekt in Nordhausen-Nord bezogen auf den Energieverbrauch und den Ressourceneinsatz einen niedrigen ökologischen Fußabdruck auf. Mehr noch: Der Energieverbrauch und die Abhängigkeit vom Energiemarkt sinken.
Multitalent Ossietzky-Hof Nordhausen im IBA Finale 2023
Die vierte Etappe der finalen IBA Tour führte den Fachbeirat und das Team der Internationalen Bauausstellung (IBA) Thüringen am 1. März 2023 nach Nordhausen. Dort überreichte die IBA Geschäftsführerin Marta Doehler-Behzadi den Projektträger:innen Stadt Nordhausen, der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft mbH (SWG) Nordhausen, der Hochschule Nordhausen, dem Kooperationspartner Landkreis Nordhausen sowie den Planungsbeteiligten Urkunden zur Aufnahme in die IBA Abschlusspräsentation. Dieser symbolische Akt ist die finale Auszeichnung, welche ein IBA Vorhaben im Rahmen der IBA Thüringen erreichen kann.
Zweiter Bauabschnitt von Multitalent Ossietzky-Hof startet
SWG Nordhausen bereitet mit modellhafter Quartierssanierung Weg für soziales klimagerechtes Wohnen
Am 2. November 2022 startete der zweite Bauabschnitt im Rahmen der klimagerechten Sanierung des Ossietzky-Hofes im Norden Nordhausens. Damit geht das Projekt der Internationalen Bauausstellung (IBA) Thüringen in die nächste Phase. Das umrahmende, gebäudeübergreifende Energiekonzept für das Quartier soll zukünftig Betriebskosten sparen, indem dort gewonnene Energie nicht in die Netze fließt, sondern direkt für die Mieter genutzt werden kann. Das gleiche gilt für die Wärmerückgewinnung aus der Lüftung: Die Wärme in der aufgeheizten Abluft geht nicht verloren, sondern wird mit Wärmepumpen für warmes Trinkwasser nutzbar gemacht. „Wir wollen mit dem Energiekonzept auf Quartiersebene nach der Sanierung Betriebskosten sparen. Einmal erzeugte Energie in Form von Strom und Wärme wird dem System wieder zugeführt. Unter den Fundamenten des geplanten klimagerechten Neubaus in der A.-Traeger-Straße soll ein Erdspeicher integriert werden, der überschüssige Energie in Zeiten der Minderabnahme zwischenspeichert und später bei Bedarf im Quartier genutzt werden kann. Dafür sind die Gebäude untereinander vernetzt. Alle Gebäude im Quartier werden darüber hinaus in den wesentlichen Bauteilen energetisch ertüchtigt“, freut sich die Geschäftsführerin Inge Klaan über den innovativen Ansatz. Die Idee für das energetische Quartierskonzept ist in gemeinsamen Planungsprozessen mit der beauftragten Planungsgruppe ARGE Ossietzky-Hof und Partnern der Energiebranche (EVN und TWS) entstanden. Bereits jetzt weist das Modellvorhaben bezogen auf Energieverbrauch und Ressourceneinsatz einen niedrigen ökologischen Fußabdruck auf. Schon mit der 2024 geplanten Fertigstellung des II. BA werden hier die bundesweiten Klimaschutzziele für 2045 erreicht. Mehr noch: Der Energieverbrauch und die Abhängigkeit vom Energiemarkt sinkt.
Der zweite Bauabschnitt umfasst dabei die Sanierung des Wohnblocks in der Carl-von-Ossietzky-Straße mit insgesamt 40 Wohnungen. Das Haus wird entkernt, die alten Balkone werden zurückgebaut und um größere ersetzt. Versorgungsstränge, Fenster und Haustüren werden komplett erneuert. Neben Fernwärme wird das Gebäude mit erneuerbaren Energieerzeugungsanlagen ausgestattet. „Hier sind deutlich größere Eingriffe vorgesehen und auch möglich, als in der Dr.-Robert-Koch-Straße, wo wir im vollvermieteten Zustand begonnen haben. Die größten Eingriffe erfolgen in den Eingängen 3 und 6. Dort werden zwei Aufzüge eingebaut und so wird unser Bestand an barrierefreien Wohnungen erweitert.“, sagt SWG-Chefin Inge Klaan. Bis Anfang 2024 soll dieser Wohnblock fertiggestellt sein.
Im Rahmen des ersten Bauabschnitts wurde der Wohnblock in der Dr.-Robert-Koch-Straße grundhaft saniert. Eine neue, großzügige Balkonanlage über die gesamte Fassade bietet nicht nur mehr privaten Platz, sondern im Sommer Sonnenschutz und im Winter durch Schiebelemente einen Klimapuffer. Die Arbeiten begannen im März 2021 und sind fast abgeschlossen. Der Plattenbau wurde nach KfW-Standard 100 energetisch ertüchtigt: Eine bis zu 30 Kilowatt starke Photovoltaikanlage mit 135 Solar-Modulen auf dem neuen Dach des Gebäudes wird beispielsweise für den Betrieb von Hauslüftungs- und Wärmerückgewinnungsanlagen, Wärmepumpen in Ergänzung zur Fernwärme und Ladestationen für Autos und Fahrräder genutzt. Der Außenraum im Hof wird entsiegelt und umfangreich mit Bäumen, Spielplatz, Fahrradhaus und Grünflächen aufgewertet. Im Erdgeschoss entstehen Mietergärten.
In einem letzten Schritt soll der Neubau mit integriertem Erdspeicher in der Albert-Traeger-Straße erfolgen. Mit einem Baustart rechnet SWG-Chefin Inge Klaan wegen der angespannten Lage im Baugewerbe allerdings nicht vor 2024.
Insgesamt investiert die SWG bis 2025 20 Millionen Euro in das Gesamtkonzept und die Umsetzung des Projekts Ossietzky-Hof. In dieser Summe inbegriffen sind die Sanierungen der zwei Plattenbauten, der bereits vollzogene Abriss des einstigen Schwesternwohnheims und dessen klimagerechter Ersatzneubau, wie auch die Energieträgerumstellung sowie die Umgestaltung des Innenhofs und des Areals um das Quartier. Das Projekt soll zeigen, wie in einer bestehenden Wohninfrastruktur durch ein Nahwärmenetzwerk und die Nutzung dezentraler erneuerbarer Energien ein sozialverträglicher Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz geleistet werden kann. Inge Klaan, Geschäftsführerin der Städtische Wohnungsbaugesellschaft (SWG) Nordhausen: „Seit dem Frühjahr letzten Jahres bauen wir um und sanieren. Es ist in der heutigen Zeit eine enorm teure Herausforderung und dennoch wichtig, denn die Klimakrise holt uns alle ein. Wir werden mit diesem Projekt unseren Beitrag zum klimaneutralen sozialen Wohnen leisten!“
Projekthintergrund
Ein umfassender Ressourcenschutz wird das Gesicht von Stadt und Land(schaft) langfristig verändern. Wie diese Veränderungen aussehen können, erarbeitet im Rahmen der IBA Thüringen beispielhaft die Stadt Nordhausen mit dem Landkreis Nordhausen, der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft Nordhausen (SWG), der Hochschule Nordhausen und einer Vielzahl an lokalen Akteur:innen. Mit dem IBA Vorhaben „Klimagerechter Rahmenplan Nordhausen Nord“ erprobt die Stadt Nordhausen die ressourcenschonende Entwicklung des Plattenbauquartiers. Die beispielhafte Sanierung des Ossietzky-Hofs in der Carl-von-Ossietzky-Straße ist ein IBA Projekt in der klimagerechten Entwicklung von Nordhausen Nord. Dr. Marta Doehler-Behzadi, Geschäftsführerin der IBA Thüringen: „Die Stadt und der Landkreis Nordhausen, die SWG und die Hochschule sind mit ihren IBA Vorhaben dicht an den zwingenden Themen unserer Zeit: Wie können wir klimabewusst wohnen, leben und uns fortbewegen? Ich bin dankbar, dass diese Akteure auch unter den schwierigen aktuellen Umständen nicht aufhören, an Lösungen für die Zukunft zu arbeiten. Denn sie sind nötiger denn je.“
Der Rückbau der alten Balkone hat begonnen. Diese sollen in einem nächsten Schritt durch größere ersetzt werden.
IBA Fachbeirat empfiehlt Projektstatus für Rahmenplan zur klimagerechten Quartiersentwicklung Nordhausen
IBA Kandidat wird, wer gute Ideen und Konzepte für das StadtLand vorweisen kann. In einem anschließenden Qualifizierungsprozess mit Workshops, Studien, Wettbewerben und ersten Planungen reifen diese Ideen zu Projekten, an die ein hoher Maßstab angelegt wird. IBA Projekte sollen für die Entwicklung Thüringens und darüber hinaus Referenz und Vorbild sein.
2019 wurde der Rahmenplan für die klimagerechte Quartiersentwicklung in Nordhausen beschlossen. Dazu gehört auch der Umbau von Plattenbauquartieren für eine vielfältige Bewohnerschaft. Beim Ossietzky-Hof wird es 2021 konkret: Die SWG Nordhausen hat in den vergangenen Wochen mit dem ersten Bauabschnitt für den Umbau eines Gebäudes begonnen. ›Ludwig‹, so der Name des Wohnblocks, ist der erste bauliche Schritt für eine energetische Quartierserneuerung, die in den letzten Monaten gründlich konzipiert wurde.
Ein weiterer Baustein des Rahmenplans in Nordhausen ist die Entwicklung der Quartiersmitte. Sie soll langfristig baulich und programmatisch verdichtet werden. Dafür soll ein sogenannter ›Stadtloop‹ als verbindendes Element zwischen den Teilräumen entstehen.
Bis Ende 2021 soll ein erster Entwurf für den Stadtloop erarbeitet werden; eine generationsübergreifende Freiraumgestaltung aus recyclingfähigen Baustoffen ist seit diesem Jahr in Planung.
Der IBA Fachbeirat empfahl Anfang März 2021 den Projektstatus für den gesamten Rahmenplan zur klimagerechten Quartiersentwicklung Nordhausen Nord.
Wettbewerb in Nordhausen entschieden
Unter dem Titel ›Multitalent gesucht‹ lobte die Städtische Wohnungsbaugesellschaft in Kooperation mit der Stadt Nordhausen einen hochbaulichen und freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb aus, in dem integrierte Lösungen für den Umbau eines Plattenbauhofes unter Beachtung des Bestands gesucht wurden. Wohnen, Soziales, Freiraum, Mobilität, Energie, Wasser und Versorgung sollten auf Quartiersebene für eine sozial und demografisch vielfältige Bewohnerschaft neu zusammengedacht werden. Statt konventioneller Sanierungswut und radikalem Umbau wurden smarte Ideen gesucht, die unter anderem Antworten auf die Frage finden: Welcher kleinstmögliche Eingriff hat die größtmögliche Wirkung?
Hütten & Paläste Architekten, Berlin, mit herrburg Landschaftsarchitekten, Berlin und mit eZeit Ingenieure, Berlin sowie mit ZRS Architekten GvA mbH, Berlin
Hütten & Paläste Architekten, Berlin, mit herrburg Landschaftsarchitekten, Berlin und mit eZeit Ingenieure, Berlin sowie mit ZRS Architekten GvA mbH, Berlin_2
Hütten & Paläste Architekten, Berlin, mit herrburg Landschaftsarchitekten, Berlin und mit eZeit Ingenieure, Berlin sowie mit ZRS Architekten GvA mbH, Berlin_3
Hütten & Paläste Architekten, Berlin, mit herrburg Landschaftsarchitekten, Berlin und mit eZeit Ingenieure, Berlin sowie mit ZRS Architekten GvA mbH, Berlin_4
einszueins Architektur ZT GmbH, Wien, mit YEWO Landscapes e.U, Wien und mit E7 Energie Marktanalyse GmbH, Wien
einszueins Architektur ZT GmbH, Wien, mit YEWO Landscapes e.U, Wien und mit E7 Energie Marktanalyse GmbH, Wien_2
einszueins Architektur ZT GmbH, Wien, mit YEWO Landscapes e.U, Wien und mit E7 Energie Marktanalyse GmbH, Wien_3
einszueins Architektur ZT GmbH, Wien, mit YEWO Landscapes e.U, Wien und mit E7 Energie Marktanalyse GmbH, Wien_4
Buero Kofink Schels, München, mit Dyvik Kahlen Architects, London, und mit Treibhaus Landschaftsarchitektur, Hamburg, sowie mit Bauart Konstruktions GmbH & Co.KG, München
Buero Kofink Schels, München, mit Dyvik Kahlen Architects, London, und mit Treibhaus Landschaftsarchitektur, Hamburg, sowie mit Bauart Konstruktions GmbH & Co.KG, München_2
Buero Kofink Schels, München, mit Dyvik Kahlen Architects, London, und mit Treibhaus Landschaftsarchitektur, Hamburg, sowie mit Bauart Konstruktions GmbH & Co.KG, München_3
Buero Kofink Schels, München, mit Dyvik Kahlen Architects, London, und mit Treibhaus Landschaftsarchitektur, Hamburg, sowie mit Bauart Konstruktions GmbH & Co.KG, München_4
Konzept ›Mehr Stadt. Mehr Land. Mehr Siedlung‹
Um auf städtebaulicher Ebene Zukunftsperspektiven für das Quartier Nord zu erarbeiten, führte die Stadt Nordhausen gemeinsam mit den beiden Wohnungsunternehmen – die Städtische Wohnungsgesellschaft mbH Nordhausen und die Wohnungsbaugenossenschaft Südharz eG – im Rahmen der IBA eine Mehrfachbeauftragung als dialogisches Verfahren zur Entwicklung einer städtebaulichen Rahmenstudie durch. Der Innovationsanspruch an die Rahmenstudie bestand in der Herstellung eines neuen Gesamtzusammenhangs zwischen Bewohner:innen, Klimaschutz, Energiewende, Mobilität, Bebauung, Freiraumnutzung und Stadt-Landschaftsbezügen. Ziel war eine gestalterisch exzellente und klimagerechte Quartiersentwicklung (sozialverträglich, sozioökonomisch und ressourcenschonend).
Für die Bearbeitung eingeladen wurden drei Arbeitsgemeinschaften:
- 1. Teleinternetcafe (Berlin ) mit HWK LandschaftsArchitekten Knödler (Ratingen)
- 2. DeZwarteHond. (Rotterdam/Köln) mit plandrei Landschaftsarchitektur (Erfurt)
- 3. Topotek 1 (Berlin)
Eine Jury unter Vorsitz von Florian Köhl (fatkoehl architekten, Berlin) empfahl am 13. Juni 2017 zur Ausarbeitung des Rahmenplans das Konzept der Arbeitsgemeinschaft Teleinternetcafe und HWK LandschaftsArchitekten Knödler.
Mehr Stadt. Mehr Land. Mehr Siedlung
Mehr Stadt. Mehr Land. Mehr Siedlung – heißt das Konzept der Arbeitsgemeinschaft Teleinternetcafe/HWK. Das Team beantwortet die Frage, wie sich das Plattenbauquartier Nordhausen Nord zwischen Stadt und Land erneuern kann, mit der sensiblen Herausarbeitung seiner Potenziale. Dazu entwickeln die Autoren einen dynamischen Rahmenplan auf drei Ebenen:
Teleinternetcafe Wettbewerb 2017_Mehr Stadt
Teleinternetcafe Wettbewerb 2017_Mehr Siedlung
Teleinternetcafe Wettbewerb 2017_Mehr Landschaft
Ablauf Mehrfachbeauftragung:
11. April 2017 Auftaktveranstaltung
09. Mai 2017 Zwischenpräsentation
13. Juni 2017 Endpräsentation und Jurysitzung
21. Juni 2017 Bürgergespräch
Verfahrensbetreuung:
Vinzenz Dilcher, UmbauStadt GbR (Weimar)
Matthias Seidel, UmbauStadt GbR (Weimar)
Fachjury:
Dr. Marta Doehler-Behzadi, Stadtplanerin, Geschäftsführerin IBA Thüringen
Prof. Dr. Dagmar Everding, Architektin, Professur Dezentrale Strukturen und Systeme, Hochschule Nordhausen
Florian Köhl, Architekt, fatkoehl architekten (Berlin)
Jun.-Prof. Dr. Sigrun Langner, Landschaftsarchitektin, Professur Landschaftsarchitektur und -planung, Bauhaus-Universität Weimar, STATION C23 (Leipzig)
Prof. Ingo Andreas Wolf, Architekt und Stadtplaner, Professur für Städtebau und Entwurf, HTWK Leipzig, pwbaukunst (Leipzig), Mitglied des Fachbeirats der IBA Thüringen
Sachjury:
Sven Dörmann, Vorstand Wohnungswesen der Wohnungsbaugenossenschaft eG Südharz
Inge Klaan, Geschäftsführerin der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft mbH Nordhausen
Manfred König, Erster ehrenamtlicher Beigeordnete der Stadt Nordhausen
Dr. Horst Petri, Bewohnervertreter
Sachverständige Berater/innen (ohne Stimmrecht):
Petra Diemer, Stadt Nordhausen, Amt für Zukunftsfragen und Stadtentwicklung
Kerstin Faber, Projektleiterin IBA Thüringen
Beate Meißner, Stadt Nordhausen, Amt für Zukunftsfragen und Stadtentwicklung
Burkhard Zschau, Faktor-i³ Energiekonzepte und Beratung, Autor der Energie- und Potenzialanalyse für Nordhausen Nord (Ehrenfriedersdorf/Dresden)
Presseberichte:
NZZ Online: Mehr Stadt. Mehr Land. Mehr Siedlung
Thüringer Allgemeine: Weniger Platte, mehr Leben: Nordhausen-Nord wird umgestaltet
Startschuss für die ›Zukunftsstadt‹
Vision Nordhausen 2030: Eine Stadt und ihre Region versorgen sich selbst mit erneuerbarer Energie. Autos besitzt man nicht mehr, sondern man teilt sie sich. Parkplätze sind zu Plätzen für Parks geworden. Nordhausen isst, was in der Region, in der Stadt oder an Fassaden wächst. Neben einem Klimaschutzmanagement gibt es auch einen Ernährungsbeirat auf StadtLand-Ebene. Neubauland war gestern, in der Zukunft wird nur nachverdichtet oder umgebaut – mit klugen Raumlösungen und Mischnutzungen, aus recycelten, nachwachsenden und energiegewinnenden Rohstoffen sowie mit der neusten Speichertechnologie ausgestattet, versorgen sich die Gebäude selber. Abwasser zur Wärmegewinnung ist selbstverständlich; Trinkwasser für die Toilette ist Schnee von gestern. Der Supermarkt nebenan verkauft Lebensmittel ohne Verpackung. In einer Innovationswerkstatt entwickeln Schulen und Start-Ups Müllrecyclingprodukte. Und ganz nebenbei: Im Fitnessstudio wird nicht nur Energie verbrannt, sondern durch Strampeln produziert.
Die hier genannten Projekte sind keine Zukunftsmusik. Es gibt sie in Deutschland bereits. Was wäre aber, wenn die Stadt Nordhausen und ihre Region sie alle vereinen oder besser noch, darüber hinaus viele eigene Ideen entwickeln und umsetzen und damit selbst zum Vorreiter würde? Was wäre, wenn Nordhausen die erste ›2000 Watt Gesellschaft‹ bewusst lebt und nicht nur propagiert? Klimaschutz bedeutet nicht nur die Produktion erneuerbarer Energien, sondern auch Energieeinsparung und einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen in allen Lebensbereichen wie Mobilität, Esskultur, Baukultur, Konsum, Produktion – vom Materialursprung über die Verwendung bis zur Müllvermeidung. Das kann eine Stadt jedoch nicht alleine. Stadt und Land sind gefragt. Bewohner:innen, Vereine, Unternehmen, Schulen, öffentliche und private Institutionen!
Deshalb bewarb sich die Stadt Nordhausen gemeinsam mit der Hochschule Nordhausen im Rahmen der IBA Qualifizierungsarbeit beim Wettbewerb ›Zukunftsstadt‹ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Unter dem Titel ›Modellstadtregion für energetischen Wandel 2030+‹ schaffte es Nordhausen als eine von 51 Kommunen deutschlandweit in die erste Phase des Wettbewerbs. 2015 ging es in der ersten Phase darum, die vielen Akteur:innen und Ideen für eine umweltbewusste und ressourcenschonende Zukunftsgestaltung zu finden und erste gemeinsame Projektvorschläge zu verabreden. Dazu fanden drei Bürgerwerkstätten statt.
Die Auftakt- und Informationsveranstaltung zum Wettbewerb ›Zukunftsstadt‹ fand Im Oktober 2015 im Bürgerhaus Nordhausen statt. Der Einladungen folgten etwas 60 Akteur:innen, die sich an moderierten Tischgesprächen folgenden Fragen stellten: Was können wir nur gemeinsam tun? Wie sieht die Mobilität der Zukunft aus? Was ist ein energetischer Stadtumbau? Heraus kamen Ideen und Vorstellungen, die in die Vorbereitung der Bürgerwerkstätten fließen:
November 2015: 1. Bürgerwerkstatt ›Gemeinsam Handeln‹
Januar 2016: 2. Bürgerwerkstatt ›Stadt-Land-Mobilität‹
Februar 2016: 3. Bürgerwerkstatt ›Energetischer Stadtumbau‹
März 2016: Abschlussveranstaltung und Präsentation der Ergebnisse
IBA Fachbeirat empfiehlt Kandidatenstatus für die Klimaregion Nordhausen
Der IBA Fachbeirat hat am 30. September 2014 empfohlen, der Klimaregion Nordhausen den Status eines IBA Kandidaten zu verleihen.
Momentan keine Termine
- ARGE Ossietzky-Hof (Hütten & Paläste, Berlin; ZRS Architekten, Berlin; Schönherr Landschaftsarchitekten, Berlin; eZeit Ingenieure, Berlin und ARCHITEKT MAURICE FIEDLER, Erfurt) mit plandrei Landschaftsarchitektur, Erfurt